Wer wir sind

Im Sommer 1984 gründeten ehemalige Mitglieder des Junggesellenvereins aus Rauschendorf den Brauchtumsverein Rauschendorf e.V. Zuvor hatte sich der Rauschendorfer Junggesellenverein aufgelöst, weil es an Nachwuchs fehlte. Außerdem waren die Junggesellen mit der Zeit alle in „festen Händen“, heirateten und mussten den Junggesellenverein verlassen.

Ziel des Brauchtumsvereins ist es seitdem, die alten Bräuche und Traditionen des Junggesellenvereins in Rauschendorf zu erhalten:

Mai-Ansingen am 1. Mai

Jedes Jahr am 1. Mai findet das traditionelle Mai-Ansingen auf dem Kapellenplatz statt. Damit begrüßen die Rauschendorfer die warme Jahreszeit. Der Festtag beginnt mit einer (ökumenischen) Andacht, der Männergesangsverein „Gemütlichkeit“ (MGV) Rauschendorf unterstützt das Fest musikalisch.

Pfingstbaum mit Paias aufstellen

Das Pfingstbaumsetzen ist eine uralte Tradition, die der Brauchtumsverein Rauschendorf seit vielen Jahren pflegt. An Pfingstsamstag stellt er eine stattliche Buche vor der Kapelle auf, als Symbol für Fruchtbarkeit, Gesundheit und eine gute Ernte. Hoch oben in der Krone hängt der Paias, eine Strohpuppe mit Holzkopf. Der Holzkopf ist bereits über 100 Jahre alt und kommt jedes Jahr wieder zum Einsatz. Der Paias steht symbolisch für alle Sünden, die dem Dorf und seinen Bewohnern widerfahren sind.

Eiersammeln

Das Eiersammeln findet ebenfalls an Pfingstsamstag statt. Dabei ziehen die Männer des Dorfes nachmittags von Haus zu Haus und sammeln Eier, Speck und Geld. Die Eier symbolisieren wie der Pfingstbaum die Fruchtbarkeit, sie sollen für eine reiche Ernte sorgen. Die Frauen des Dorfes backen Eier und Speck abends zu Eierkuchen, die sie kostenlos an die Bewohner Rauschendorfs verteilen.

Paias-Begräbnis

Am Samstag nach der Stieldorfer Kirmes tragen die Rauschendorfer ihren Paias zu Grabe. Nach der „Fällung“ des Pfingstbaumes zieht die Rauschendorfer Trauerfamilie – Vater, Mutter und Gemeinde – in einer feierlichen Prozession durch den Ort. Dabei tragen sie alles Schlechte und alle Schandtaten noch einmal lautstark vor. Am Ende der Prozession wird der Paias mit allen Sünden vor der Kapelle verbrannt.

Sankt Martinszug

Am Samstag vor dem 11. November zieht Sankt Martin durch Rauschendorfs Straßen. Freitags und samstags stellt der Brauchtumsverein das Martinsfeuer in der Beckers Kuhl (Feldweg am Ende der Scheurenstraße) auf. Nach dem Zug verteilt Sankt Martin Stuten und Kakao an die Kinder, für die Großen gibt es Glühwein.

Nikolaus

Der Brauchtumsverein Rauschendorf hat einen besonderen Draht zum Nikolaus und kann den Besuch des Heiligen in Rauschendorfer Häusern organisieren. Bei Bedarf einfach melden!

Jura holen

Heiratet ein Mädchen aus Rauschendorf, holt der Brauchtumsverein auf der Hochzeitsfeier die Jura. Das bedeutet, dass eine heitere Gerichtsverhandlung stattfindet um festzustellen, ob der Bräutigam würdig ist, die Frau zu ehelichen. Die Jura wird nur auf Wunsch der Brautleute geholt.

Storch setzen

Bekommt ein Paar aus dem Verein Nachwuchs, stellt der Brauchtumsverein vor deren Haustür den Storch auf und gratuliert den Eltern herzlich.

Diese Traditionen leben weiter, wenn wir sie alle leben. Dafür brauchen wir Eure Unterstützung. Seid dabei!