Es war im Jahr 316 nach Christus, und es war später Herbst, als der römische Soldat Martin an einem frierenden Bettler vorbeiritt. Angehalten, Mantel geteilt, Legende geworden. Sankt Martin war geboren. An diesem Tag vor 1705 Jahren wurde aus zwei halben Mänteln eine Tat der Menschlichkeit, so wie wir sie auch heute noch immer wieder benötigen.

Um Sankt Martin zu ehren, machten sich am 6. November zahlreiche Kinder und Erwachsene mit ihren Laternen auf dem Weg durch Rauschendorf. Waren es nicht genau 316? Auf jeden Fall waren es viele, so viele, dass man sie nicht zählen konnte. Der Weg führte sie zu einem großen Feuer in der Beckers Kuhl, an dem sich die wackeren Laternenträger aufwärmen konnten. Sankt Martin bedankte sich dafür, dass man sich immer noch an ihn erinnert, mit einem leckeren Wecken.

Dann ritt er die Straße hinunter, drehte sich noch einmal um und winkte den Kindern. Sollte das heißen – auf Wiedersehen im kommenden Jahr?