Wer am 5. November diesen Jahres in Rauschendorf war, konnte sich davon überzeugen, wie viele schöne Laternen, fast wie durch Geisterhand gelenkt, durch die Straßen unseres kleinen, aber schönen Dorfes schwebten. Vorne weg – Sankt Martin hoch zu Pferde! Dahinter ein Menschenzug, angeführt von leuchtenden Fackeln. Es folgten viele, wunderschöne Laternen, und zum krönenden Abschluss eine Musikkappelle, deren Lieder die nächtliche Luft mit Freude erfüllten.
Stolz schritt dieser Umzug durch die Rauschendorfer Straßen, bis er endlich rechts in ein dunkles Feld einbog. Zunächst waren es ein paar dunkle Meter, die man tapfer durchschreiten musste. Am Ende des Feldweges jedoch leuchtete majestätisch ein Feuer. Dieses lud alle tapferen Menschen, die mit ihren Liedern und Laternen an die Heldentat von Sankt Martin erinnert hatten, ein sich für einen Moment zu wärmen. Es waren alle, die dieser still ausgesprochenen Einladung Folge leisteten und sich in der Wärme des mächtigen Feuers einen Moment der Ruhe gönnten. Nach dieser bitter notwendigen Pause kehrte man nun bedächtigen Schrittes um, um sich mit Martinswecken, Kakao und Glühwein zu stärken. Und für viele große und kleine Teilnehmer dieser erinnerungsträchtigen Nacht war es eine schöne Überraschung, dass Sankt Martin selbst diese Wecken verteilte. So verflog auch der Hunger und Durst schnell und Freude machte sich breit. Fast wie damals, als Sankt Martin aus seiner Herzenswärme heraus einem armen Bettler Wärme schenkte.